„Dahin wie ein Schatten“ erhält Professor Miethke-Förderpreis

Preisverleihung an Schülerinnen und Schüler der CKS und des OGT

Für ihr Kooperationsprojekt „Dahin wie ein Schatten“ haben Schülerinnen, Schüler und die beteiligten Lehrkräfte der Cesar-Klein-Schule Ratekau und des Ostsee-Gymnasiums Timmendorfer Strand den Professor Miethke-Förderpreis verliehen bekommen. Dr. Skaruppe und Prof. Dr. Duschl von der Schleswig-Holsteinischen Universitäts-Gesellschaft der Christian-Albrechts-Universität Kiel waren extra angereist, um den Preis persönlich zu übergeben. In einer würdigen Feierstunde wurde der Preis verliehen.

Die Projektgruppe hatte über 1 ½ Jahre an dem schulübergreifenden Projekt gearbeitet. Vor einer Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz ist die Gruppe auf Spurensuche nach Holocaust-Opfern in ihrer Region gegangen. Dabei  ist sie auf das jüdische Geschwisterpaar Hanna und Hermann Mecklenburg aus Lübeck gestoßen, das nach seiner Flucht nach Belgien und dem deutschen Überfall auf Belgien, 1942 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurde. Ihre Asche wurde in einem Massengrab verscharrt. Die Schüler*innen verlesen in einer kleinen Gedenkfeier fiktive Briefe an die getöteten Jugendlichen und legen Steine und Blumen an den Grundmauern der ehemaligen Gaskammer nieder.

Sie wollten aber auch in ihrer Heimat an die jüdischen Opfer erinnern, ihnen Namen und Gesicht zurückgeben. Dazu entwickelten sie mit dem Lübecker Bildhauer Winni Schaak Erinnerungsskulpturen, auf denen die Vornamen Hanna und Hermann in Verbindung mit einem Davidstern und einem hebräischen Pluszeichen zwischen den Namen eingeritzt sind.

Das zweite Projektergebnis ist der Film „Dahin wie ein Schatten“, der bereits mehrmals an beiden Schulen und auch öffentlich zu sehen war. Der Film erzählt zunächst die Geschichte von vier jüdischen Familien aus Lübeck, die die Schüler*innen vor deren ehemaligen Wohnhäusern darstellerisch inszenieren. Begleitet wird die Erzählung mit Schlaglichtern der Geschichte der Lübecker Juden mit Aufnahmen in der Synagoge, Fotos und Dokumenten.

Am Ende steht der Prozess der Erarbeitung von Erinnerungsskulpturen mit dem Lübecker Bildhauer Winni Schaak und die Auseinandersetzung über den Aufstellungsort. Die erste Skulptur „Identität“ steht mittlerweile auf dem Gelände der Cesar-Klein-Schule Ratekau (Einweihung am 1. November 2022), es folgt eine weitere am Ostsee-Gymnasium Timmendorfer Strand (voraussichtlich 1. Halbjahr 2024). Verantwortliche der Hansestadt Lübeck konnten sich bis jetzt noch nicht dazu durchringen, ihre Zustimmung zu einer Skulptur in der Heimatstadt von Hanna und Hermann Mecklenburg zu geben. Hier ist noch weitere Überzeugungsarbeit vonnöten.

Bürgermeister Thomas Keller hob die Aktualität des Projektes hervor, das mit einer Wertevermittlung und Orientierung auf demokratische Grundprinzipien in einer schwierigen Zeit einhergehe. Professor Duschl lobte in seiner Laudatio die Professionalität des Projektes, die schulartübergreifende Zusammenarbeit mit Kulturschaffenden aus der Region und den Praxisbezug des Gesamtprojektes, das vor Ort in den Unterricht einbezogen werden könne und auch für andere Schulen vorbildhaft sei.

Zum Abschluss überreichte das Leitungsteam (Uta Düppe, Andrea Finke-Schaak und Günter Knebel) Blumensträuße und dankten Paula Lücke für ihren Entwurf und dem Lübecker Bildhauer Winni Schaak für die Umsetzung. Die Theater-Pädagogin Janina Blohm-Siewers und die Filmemacherin Kathrina Spuida-Jabbouti konnten leider nicht dabei sein.